Der Gründer der Firma Rolex, Hans Wilsdorf, wird im Jahr 1881 in Kulmbach, einem kleinen bayrischen Dorf, geboren. Bereits im jungen Alter von 19 Jahren verlässt er seine Heimat in Richtung La-Chaux-de-Fonds (Schweiz), um beim damals bekannten Uhrenexporteur Cuno Korten die Praxis des Uhrenhandels zu erlernen. Und genau hier beginnt die Geschichte der Firma Rolex.
Im Jahre 1905 macht sich Wilsdorf schließlich selbstständig und gründet mit einem Partner die Firma “Wilsdorf & Davis” in London, der damals wichtigsten Wirtschafts- und Finanzmetropole der Welt.
Er hatte die zu der Zeit ungewöhnlichen Idee, Armbanduhren herzustellen. Hans Wilsdorf sah voraus, dass die Armbanduhr für Männer wie für Frauen im Alltag praktisch unentbehrlich werden würde. Vorausgesetzt, er konnte den Nachweis erbringen, dass sie ganggenau, wasserdicht, robust und zuverlässig sein konnte.
Die Idee kommt gut an, so dass Wilsdorf bereits 1908 zu den größten Herstellern in Großbritannien gehört. Auch mit der Tradition, dass Uhrenmarken die Marken des Verkäufers und nicht des Herstellers sind, bricht Wilsdorf. Er ruft die Marke “Rolex” ins Leben – ein Markenname, über dessen Entstehung es viele Gerüchte gibt, die aber nie bestätigt werden konnten. Angeblich ließ sich ausschließlich von folgenden Kriterien leiten, die auch heute noch erstaunlich modern klingen:
1915 zieht Wilsdorf mit seiner Firma nach Biel, um Importzölle zu umgehen. Im Jahre 1919 verlegt er den Firmensitz schließlich nach Genf und gründet die heute noch bestehende Firma Montres Rolex S.A. Die internationale Ausstrahlung der Stadt, die selbst auf eine sehr alte Uhrmachertradition zurückblickte, spielte eine wichtige Rolle bei diesem Entschluss. In Genf werden fortan die Gehäuse produziert, die Werke weiterhin in Biel. Verheiratet werden Werk und Gehäuse in Genf – die Uhren sind komplett “swiss made”.
In den darauf folgenden Jahren entwickelt Rolex seine Uhrwerke immer weiter und fertigt mit hohem Aufwand und hohem Qualitätsniveau. Neue Produkte werden zur Serienreife gebracht und revolutionieren die Uhrenwelt:
1926 werden die Bemühungen von Hans Wilsdorf in puncto absoluter Dichtheit mit der Entwicklung der Rolex Oyster von Erfolg gekrönt. Die erste wasserdichte Armbanduhr der Welt! Das von Rolex patentierte System besitzt eine Lünette, einen Gehäuseboden und eine Aufzugskrone, die mit dem Mittelteil hermetisch verschraubt werden. Das bis heute typisches Erscheinungsbild (Riffelung der Lünette wie auch des Gehäusebodens) erhält die Rolex genau deswegen. Diese Riffelungen dienten nämlich zur Verschraubung der Komponenten mit dem Mittelteil mithilfe eines von Rolex speziell dafür entwickelten Spezialschlüssels. Heute wird die Lünette zwar nicht mehr mit dem Gehäuse verschraubt, aber sie ist als Reminiszenz an mancher Rolex immer noch zu finden.
1927 hat Hans Wilsdorf die Idee, die Oyster einer „Feuerprobe“ unterziehen. Hierzu durchquerte die junge englische Schwimmerin Mercedes Gleitze den Ärmelkanal mit einer Oyster am Handgelenk. Die Uhr hält dicht. Um diese Meisterleistung zu feiern, setzt Hans Wilsdorf eine ganzseitige Anzeige auf die Titelseite der Zeitung Daily Mail:
1931 entwickelt Rolex den ersten rotorbetriebenen Selbstaufzugsmechanismus für Armbanduhren. Diese Innovation besteht aus einer Schwungmasse, die in beide Richtungen frei um die eigene Achse rotiert. Das Uhrwerk wird so allein durch die Bewegungen des Handgelenks ständig aufgezogen. Eine Revolution in der Uhrenwelt.
Im Jahre 1945 wird die Oyster Perpetual Datejust vorgestellt, die weltweit erste automatische und wasserdichte Armbanduhr mit Chronometerfunktion, die das Datum in einem Fenster auf dem Zifferblatt anzeigte.
Nach einer so langen Zeit, in der Wilsdorf sich mit der Entwicklung von Uhren beschäftigte, widmet er sich nach 1945 nun einem neuen Projekt: Wilsdorf zieht er sich mehr und mehr aus der Firmenleitung zurück und gründet die Stiftung “Hans Wilsdorf”, die sowohl wissenschaftlichen Projekten wie auch gemeinnützigen Zwecken dient. Doch die von ihm bereits eingeleiteten Entwicklungen gehen weiter und werden in die Serie gebracht.
1953 erreichten Sir Edmund Hillary und Tensing Norgay als Mitglieder einer von Sir John Hunt geleiteten britischen Expedition als Erste den Gipfel des Mount Everest. Als Helfer natürlich dabei – eine Rolex, die den widrigen Bedingungen wie der enormen Kälte und dem Luftdruck trotzt.
1956 präsentiert Rolex die Oyster Perpetual Day-Date, die erste Armbanduhr, die nicht nur das Datum, sondern auch den voll ausgeschriebenen Wochentag in einem Sichtfenster auf dem Zifferblatt anzeigt.
Im Jahre 1960 verstirbt Hans Wilsdorf mit 79 Jahren. Der Erfolg geht aber auch danach weiter.
1961 stellt Rolex einen Chronograph mit der Bezeichnung “Rolex Perpetual Cosmograph Daytona” vor.
1978 besteigt Reinhold Messner ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest und trägt dabei eine Rolex Qysterquartz Datejust.
Mit der Vorstellung eines eigenen Chronographen-Kalibers im Modell Daytona im Jahr 2000 und dem Einkauf sämtlicher Zulieferbetriebe hat sich Rolex seitdem völlig verselbständigt und ist nicht mehr von anderen Firmen abhängig. Ganz im Gegenteil ist Rolex eine der wenigen großen Uhrenmarken, die nicht zu einem der großen Konzerne gehört.
Rolex ist inzwischen eine der bekanntesten Marken im Uhrensektor und erfreut sich größter Beliebtheit. Rolex ist bei Trägern, Kennern und Sammlern geschätzt, was sich auch in einer extremen Preisstabilität bzw. in Preissprüngen nach oben z. B. bei Vintage-Uhren bemerkbar macht. Zudem gehört Rolex zu den wenigen Marken, deren Uhren Emotionen wecken – fast jeder hat als Kind schon geträumt, eine eigene Rolex zu besitzen.
Titelbild: Rolex Genf © Rolex/Cédric Widmer
Bilder: © Rolex