Gebrauchtspuren auf einem Uhrengehäuse lassen sich in der Praxis kaum vermeiden, auch wenn man noch so darauf achtet. Einmal kurz irgendwo hängengeblieben und schon ist es passiert – der erste Kratzer in der neuen Rolex. Bei einem kleinen Kratzer sollte nicht gleich zur Politur gegriffen werden, da eine Politur immer mit Materialabtrag verbunden ist. Kratzer gehören zur Uhr und geben der Uhr erst ihr richtiges authentisches Aussehen. Bei zu tiefen oder zu vielen Kratzern lohnt sich eine Politur auf jeden Fall, um die Uhr wieder in einen neuwertigen Zustand zu bringen. Nachfolgend ist eine Anleitung zu finden, wie eine solche Aufarbeitung erfolgen kann. Diese Aufarbeitung ist etwas komplexer als die anderen Workshops, daher sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn je ruhiger an die Sache herangegangen wird, desto besser werden die Ergebnisse. Bei Bedenken kann aber auch der Rolex-Konzessionär oder Rolex selber eine solche Aufarbeitung perfekt vornehmen.
Als Basis für diese Dokumentation dient ein rolexähnliches Gehäuse, da niemand bereit war, seine teure Uhr für diesen Workshop mit extra tiefen Kratzern für Demonstarionszwecke zu versehen. Wenn man aber sieht, wie einfach es ist, kann man sich auch an das originale, verkratzte Gehäuse trauen.
Dieser Workshop wurde zusammen mit Jörg, einem Freund aus dem R-L-X-Forum erstellt, dem an dieser Stelle für seine Unterstützung auch nochmal gedankt wird.
Was braucht man so alles fürs Aufarbeiten eines Armbandes:
Folgende Dinge benötigen wir nicht: Flachfeile, Faserplatten zur Mattierung.
Das Gehäuse, wieder mutwillig mit schlimmen Kratzern und Macken versehen.
Damit beim Bearbeiten am polierten Teil nicht der mattierte Rest des Gehäuses mitpoliert wird, wird dieser sorgfältig mit Klebeband abgeklebt. So sollte immer vorgegangen werden, wenn mattierte und polierte Teile direkt aneinander liegen (wie z. B. auch beim Band der Rolex Daytona).
Dann geht es los. Jetzt je nach Schwere der Macken das Schmirgelpapier auswählen. Hier das Ergebnis mit einem Papier mit 320er Körnung.
Danach das Papier mit 400er Körnung …
… und dem mit 800er Körnung …
… und schließlich mit 1200er Körnung. Schaut schon prima aus:
Jetzt kann mit der Politur begonnen werden. Die Schwabbelscheibe im Proxxon wird zunächst an das Polierblau gehalten und so mit der Polierpaste versehen.
Danach einfach vorsichtig an die Oberfläche der Flanke. Unbedingt auf die Abklebung der mattierten Flächen achten! Und nach ganz kurzer Zeit schaut es so aus …
… oder so. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist nichts mehr zu sehen und der Materialabtrag auf Grund der vorsichtigen Herangehensweise minimal.