Für Vintage-Freaks ist die “richtige” Leuchtmasse bei einer Uhr ein entscheidendes Kaufkriterium. Im Laufe der Jahre wurde von Rolex, aber auch von anderen Herstellern, verschiedene Arten von Leuchtmassen auf den Zifferblättern, den Zeigern und den Leuchtpunkten der Lünette verwendet. Wichtig für einen Sammler ist, dass die verwendete Leuchtmasse dem Baujahr der Uhr entspricht und dass, wenn möglich, noch dieselbe Leuchtmasse bei Zifferblatt, Zeigern und Lünette vorhanden ist – und das möglichst noch in der selben Farbe. Da die früher verwendete Leuchtmasse stark altert (d.h. vergilbt und bröselig wird), werden bei einer Revision bei Rolex die Zeiger getauscht und oft auch das Zifferblatt. Inzwischen gibt es von Rolex sogar eine Anweisung, dass bei einer Revision das Blatt und Zeiger mit Tritium auf Grund der Gesundheitsgefährdung der Uhrmacher ausgetauscht und entsorgt werden müssen. Diese Anweisung gilt für Rolex selber als auch für alle Konzessionäre, die Revisionen durchführen. Das Risiko ist also sehr groß, bei einer Revision die Uhr mit neuem Blatt und Zeigern zurück zu bekommen.
Für den Werterhalt einer Vintage-Uhr ist das nicht zuträglich, für den Gebrauchswert schon. Jeder mag selber entscheiden, ob er die Uhr mit dem Vermerk “Zifferblatt, Zeiger und Lünette behalten” zu Rolex oder einem Konzessionär gibt (mit dem Risiko dass eine Revision dann abgelehnt wird) oder ob er den Tausch mitmacht. Es hängt vom Gebrauch der Uhr (Einsatzuhr oder Sammlerobjekt) ab. Falls Rolex eine Revision ablehnt, wenn kein Tausch von Blatt und Zeiger vorgenommen werden darf, bleibt als einzige Alternative der Gang zu einem kleinen Uhrmacher, der keine Anweisungen von Rolex ausführen muss.
Bis Ende der 50iger Jahre wurde zunächst das radioaktive und selbstleuchtende Radium benutzt. Danach wurde es durch Tritium abgelöst, das schwächer Radioaktiv war. Ab 1998 wurde, unterstützt durch gesetzliche Vorschriften, das nicht mehr radioaktive Superluminova eingeführt.
Der Vorteil der frühen Leuchtmassen war deren Selbstleuchtfähigkeit, gepaart mit dem Nachteil, dass diese aber durch den radioaktiven Zerfall nach einigen Jahren rapide nachließ. Heute sind nur noch wenige und zeitlich spät hergestellte Uhren zu finden, die noch gering leuchten. Die meisten Uhren leuchten nicht mehr. Luminova bzw. Superluminova leuchtet immer, muss aber vor dem Leuchten durch eine Lichtquelle aufgeladen werden. Die Leuchtkraft nimmt mit der Zeit im Dunkeln stark ab.
Anhand des Zifferblattaufdrucks kann man leicht erkennen, welche Leuchtmasse bei dem Zifferblatt aufgetragen ist:
SWISS | Leuchtmasse Radium Anwendung bis ca. 1960 radioaktiv luminous material Radium used until 1960 radiactive | |
SWISS - T < 25 | Leuchtmasse Tritium Anwendung ca. 1960 bis 1998 radioaktiv, Strahlung geringer als 925 MBq (25 mCi) luminous material Tritium used from 1960 until 1998 radioactive, radioactivity less than 925 MBq (25 mCi) | |
T SWISS T | Leuchtmasse Tritium Anwendung ca. 1960 bis 1998 radioaktiv, Strahlung geringer als 277 MBq (7,5 mCi) luminous material Tritium used from 1960 until 1998 radioactive, radioactivity less than 277 MBq (7,5 mCi) | |
SWISS | Leuchtmasse Superluminova Anwendung 1998 bis 2000 nicht radioaktiv luminous material Superluminova used from 1998 until 2000 not radioactive | |
SWISS MADE | Leuchtmasse Superluminova Anwendung ab 2000 nicht radioaktiv luminous material Superluminova used from 2000 not radioactive | |
SWISS MADE | Leuchtmasse Chromalight (blau) Anwendung ab ca. 2008 (Deepsea) einfließend nicht radioaktiv luminous material Chromalight (blue) used from approx. 2008 (introduced with Deepsea) not radioactive |
Es gibt noch zwei weitere Beschriftungen des Zifferblatts, die nicht auf die Leuchtmasse, sondern auf das verwendete Material für die Indexmarkierungen hinweisen:
o SWISS o o SWISS MADE o | Indexe aus Gold golden hour indicators | |
- T SWISS T - | Indexe aus Stahl Leuchtmasse Tritium Anwendung bis 1998 radioaktiv steel hour indicators luminous material Tritium used from 1998 radioactive |
Titelbild: Rolex